Es gibt typische und eher konventionelle Fragen in Vorstellungsgesprächen mit Headhuntern und Personalberatern, beispielsweise zu Ihrem Wechselgrund, Ihren Stärken und Ihrer Persönlichkeit. Kommt es zu einem Interview, müssen Sie aber auch mit überraschenden Fragen rechnen.
Eine knifflige Frage, die immer wieder auftaucht, lautet "Was denkt Ihre Chefin beziehungsweise Ihr Chef wirklich über Sie?"
Wie antworten Sie hier glaubwürdig - und dennoch taktisch in Ihrem Sinne?
Über mich sagt mein Chef
Wie so oft in Vorstellungsgesprächen kommt es auch bei der Antwort auf diese Frage auf die richtige Mischung aus Glaubwürdigkeit und Gesprächstaktik an.
Naive Ehrlichkeit oder undiplomatische Offenheit sind nicht unbedingt zu empfehlen. Denn häufig liegt es ja gerade an dem Verhalten von Vorgesetzten, wenn Mitarbeiter/-innen dringend den Job wechseln möchten.
Studien zum Thema Kündigungsgrund sind hier vom Ergebnis her eindeutig. Diese Gründe werden von Arbeitnehmern immer wieder genannt:
- mangelnde Anerkennung und Wertschätzung durch Vorgesetzte
- zu niedriges Gehalt
- fehlende berufliche Entwicklungsmöglichkeiten
- zu viele Überstunden
- schlechtes Arbeitsklima unter Kollegen
Die berufliche Realität bestätigt die Studien zum Kündigungsgrund: Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wechseln gerade deshalb, weil es schon länger deutliche Spannungen mit Vorgesetzten gibt.
Beispielantworten: Meine Chefin denkt
Auch für Headhunter und Personalberater ist es also kein Geheimnis, dass Arbeitnehmer häufig wegen Ärger, Stress und Streit mit Chefinnen und Chefs und Kolleginnen und Kollegen den Job wechseln möchten.
Dennoch empfiehlt es sich kaum, in dieser Art zu antworten:
- "Ich hatte in letzter Zeit einen neuen Chef nach dem anderen, deshalb möchte ich ja wechseln. Mir ist bis heute nicht klar, was die alle über mich gedacht haben."
- "Ehrlich gesagt ist es mir egal, was meine Chefin über mich denkt oder sagt. Die hat doch eh keine Ahnung."
- "Mein Chef würde vielleicht äußern, dass er froh ist, dass ich gehe."
Besser geeignet sind Antworten, die sich auf konkrete berufliche Erfolge, Abläufe oder Tätigkeiten beziehen. Der Bezug auf die Sachebene in der täglichen Arbeit hilft dabei, die negativen Emotionen auszublenden, die letztendlich ausschlaggebend für die Wechselmotivation sind.
Er schätzt mein Organisationstalent
Gut vorbereitete Bewerber gehen daher vor Vorstellungsgesprächen mit Headhuntern konsequent noch einmal die jeweilige Stellenausschreibung durch, um sich die dort aufgelisteten fachlichen Anforderungen und persönlichen Eigenschaften erneut ins Gedächtnis zu rufen.
Werden in der Stellenbeschreibung "kommunikatives Geschick", "Handlungsstärke", "Ergebnisorientierung" oder "Überzeugungskraft" genannt, sollten diese Vorgaben in die Antworten im Vorstellungsgespräch einfließen.
Geschickte Bewerber verweisen dann beispielsweise darauf, dass "Mein Vorgesetzter vermutlich meine ausgesprägte Zuverlässigkeit erwähnen würde, die bei der Dokumentation von Serviceleistungen sehr wichtig war, damit Kundenreklamationen vollumfänglich erfasst werden konnten."
- Executive-Search: Wie funktioniert das?
- Shortlist vom Headhunter: Was ist das?
- Gespräch beim neuen Unternehmen, zusammen mit Headhunter
- Headhunter absagen: freundlich, klar, direkt
Ähnlich überraschende Fragen
Weitere Fragen, die in eine ähnliche Richtung gehen, lauten folgendermaßen:
- "Was schätzt Ihr Vorgesetzter an Ihnen?"
- "Und was hat er gelegentlich kritisiert?"
- "Was machen Sie anders als Ihr Chef?"
- "Wenn Sie an Ihre Kollegen denken: Was hat Ihnen bei der täglichen Arbeit im Team am meisten gefallen?"
- "Und was hat Sie auch einmal gestört?"
Wenn Sie sich hier passgenau, zeitlich flexibel und professionell vorbereiten möchten, empfehlen wir Ihnen unsere E-Learnings-Vorstellungsgespräch. Zahlreiche Beispielformulierungen helfen Ihnen dabei, Ihre Erfahrungen und Stärken souverän zu präsentieren und auch knifflige Fragen sicher und aussagekräftig zu beantworten.
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