Eigenkündigung in Bewerbung begründen ▷Beispiele, Antwort, formulieren

Nicht immer verlaufen Jobwechsel so idealtypisch, dass wechselbereite Bewerber/-innen sich im laufenden Job diskret nach einer neuen Stelle umsehen.

Anschließend ganz in Ruhe Telefoninterviews, Video-Interviews und persönliche Vorstellungsgespräche mit Headhunterinnen, Recruitern und künftigen Fachvorgesetzten führen.

Sich dann unter mehreren Jobangeboten die am besten passende Stelle aussuchen.

Und sich am Ende dann "freundlich und konstruktiv" vom alten Arbeitgeber verabschieden.

Denn leider gibt es in der Arbeitswelt auch "toxische Firmen", "destruktive Abteilungen", "böswillige Teams" und insbesondere "unerträgliche Chefinnen oder mobbende Chefs".

Dies kann im Ergebnis dazu führen, dass eine Eigenkündigung ausgesprochen wird, bevor ein neuer Arbeitsplatz in Sicht ist.

So erklären Sie Ihre eigene Kündigung taktisch in anstehenden Vorstellungsgesprächen!

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foto: © Unsplash.com

 

Eigene Kündigung Vorstellungsgespräch erklären: Antwort + Beispiel + formulieren

Nachdem endlich der Schlusstrich unter das alte und belastende Arbeitsverhältnis gezogen ist, gilt es den Blick nach vorne zu richten.

Mit aussagekräftigen E-Mail-Bewerbungen wird es zu Vorstellungsgesprächen kommen.

Die Frage, die dann in Job-Interviews erwartungsgemäß gestellt werden wird, lautet: "Warum haben Sie Ihren alten Arbeitsplatz verlassen, ohne einen neuen in Sicht zu haben?".

Ein offener und klarer Verweis auf mobbende Chefs, fiese Kollegen, intrigante Chefinnen, permanente Schlafstörungen, nervige Kunden, Selbstzweifel oder gar Depressionen ist sicherlich nicht zu empfehlen.

Coaching-Tipp

Eigenkündigung Vorstellungsgespräch erklären: Antwort + Beispiele + Formulierungen

  1. "In den letzten drei bis vier Monaten hat sich das Arbeitsklima leider sehr verschlechtert, weil ..."
  2. "Ich bin eigentlich ein Mensch, der nicht schnell aufgibt, aber ..."
  3. "Offen gesagt haben in meiner Abteilung schon zwei Kollegen vorher gekündigt, denn ..."
  4. "Ich habe vier Jahre erfolgreich und auch zufrieden für meinen letzten Arbeitgeber gearbeitet. Leider wurde das Unternehmen dann verkauft und ..."
  5. "Insgesamt habe ich in den letzten 16 Jahren in drei Firmen gearbeitet, bin also eher der loyale Arbeitnehmer. Jetzt war es so ..."
  6. "Ja, das ist leider schade, dass die drei Jahre Zusammenarbeit jetzt von mir beendet worden sind. Es war tatsächlich so ..."
  7. "Manchmal ist es wohl nötig, selber einen Schlussstrich zu ziehen. Allerdings bin ich ganz zuversichtlich, dass mein berufliches Profil ... Gerade im Hinblick auf die ausgeschriebene Stelle bei Ihnen passen ja ..."
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Eigenkündigung begründen im Anschreiben

Die eben vorgestellten Beispiele, Antworten und Formulierungen für Eigenkündigungen sind für Vorstellungsgespräche, Telefon- und Videointerviews gedacht.

Aber wie begründen Sie Ihre eigene Kündigung im Anschreiben?

Antwort: Gar nicht!

Rufen Sie sich das Ziel Ihrer E-Mail-Bewerbung samt Anschreiben und CV in Erinnerung: Sie möchten eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch bekommen.

Warum sollten Sie sie also schon an dieser Stelle schwierig zu erklärende Sachverhalte schildern?

Im Zentrum Ihres Anschreibens steht schließlich nicht der alte Job. Sondern der neue!

Eigenkündigung in Anschreiben begründen? Nein!

  1. Für die ausgeschriebene Position bringe ich umfassende Erfahrungen und Kenntnisse in ..., ... und ... mit.
  2. Sicherlich nützlich für Sie sind meine fundierten Branchenerfahrungen und meine detaillierten Kenntnisse in ...
  3. Gerne unterstütze ich Sie mit meinen vielfältigen Erfahrungen in ...
  4. Hier mein berufliches Profil in Stichworten: ...
  5. Die Qualitätsprodukte Ihres wachstumsorientierten Unternehmens kenne ich schon lange, gerne unterstütze ...

Machen Sie es so wie wir für unsere Beratungskunden in unseren Coachings: Erwähnen Sie Ihre Eigenkündigung im Anschreiben überhaupt nicht.

Schließlich sind telefonische, online und persönliche Job-Interviews dafür der bessere Ort.

 

Unsicher: Eigene Kündigung ohne neuen Job sinnvoll

Ob eine - kurzfristig anstehende - Eigenkündigung sinnvoll, notwendig oder gar unaufschiebbar ist, hängt sicherlich von vielen Faktoren ab.

Eigene Kündigung sinnvoll?

  • Kann ich die absehbare Sperre beim Arbeitslosengeld überbrücken?
  • Habe ich wesentliche finanziellen Belastungen durch Hauskauf oder weitere Kredite?
  • Wie lange haben meine früheren Arbeitsverhältnisse gehalten?
  • Wie viele Wechsel hatte ich in den letzten fünf Jahren?
  • Wie sind meine Chancen auf einen neuen Job in gerade meiner Region?
  • Bin ich an bestimmte Branchen gebunden?
  • Oder habe ich mehr Auswahl?
  • Gibt es Lebenspartner/-in mit eigenem Einkommen?

 

Total frustriert vom Job

Neben diesen eher finanziellen und bewerbungstaktischen Überlegungen gibt es leider oft auch gesundheitliche und seelische Aspekte, die nicht unterschätzt werden sollten.

Ist das konstruktive Miteinander am Arbeitsplatz durch unvorhersehbare Entwicklungen dauerhaft beeinträchtigt oder gar von Anfang an überhaupt nicht vorhanden, führt dies bei eher harmonieorientierten Menschen regelmäßig zu schwerwiegenden Symptomen.

  • Kopfschmerzen
  • Schlafstörungen
  • Bauchschmerzen
  • Selbstzweifeln
  • Antriebslosigkeit und Unlust
  • depressive Verstimmung
  • permanente Gereiztheit
  • unvorhersehbare Wutanfälle
  • Angstörungen bis hin zu Panikgefühlen

Letzlich stellen wir in unserer Coachingpraxis fest, dass trotz bestem Willen eine Eigenkündigung manchmal unausweichlich nötig ist.

 

ZIELPOSITION: Darum passe ich zum neuen Job!

Bereiten Sie sich auf die Beantwortung der Frage nach Ihrem Wechselgrund so vor, dass Sie sich im Vorfeld einige Beispiele für eine gelungene Zusammenarbeit überlegen.

Rufen Sie sich in Erinnerung,

  • welche Aufgaben Sie gerne erledigt haben,
  • mit welchen Kollegen Sie gut zusammengearbeitet haben,
  • welche Kunden Sie überzeugt haben,
  • welche Veränderungen Sie realisiert haben,
  • wie Sie Ihre individuellen Stärken eingesetzt haben,
  • wobei Ihnen Ihre Branchenerfahrung geholfen hat,
  • in welchen Projekten Sie mitgewirkt haben und
  • welche Resultate und Erfolge Sie erreicht haben.

Schildern Sie diese Beispiele für erfolgreiches Arbeiten, um im Anschluss daran auf eine "allgemeine" Veränderung im Arbeitsklima hinzuweisen.

Diese Veränderung kann beispielsweise durch den harten Wettbewerb in der Branche, eine anstehende Umstrukturierung oder eine neue Eigentümerstruktur hervorgerufen worden sein.

Coaching-Tipp

Idealerweise verweisen Sie in Vorstellungsgesprächen nicht auf einzelne Personen, wie Ihren direkten Vorgesetzten, eine missgünstige Kollegin oder die Geschäftsführung.

Stattdessen berufen Sie sich auf eher "objektive und daher allgemein nachvollziehbare Veränderungen".

Nutzen Sie unser Insiderwissen aus 30 Jahren Bewerbungs- und Karriereberatung.

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