Eigene Kündigung in der Probezeit erklären

-> Schon im Vorstellungsgespräch hatten Sie ein ungutes Gefühl, haben aber mangels Alternativen dennoch den angebotenen Job angenommen?

-> Das wöchentliche Pendeln zum weit entfernten Arbeitsplatz hatten Sie und Ihr/e Partner/-in sich weniger beziehungsschädlich vorgestellt?

-> Die neue Firma steht kurz vor der Insolvenz, daher ist Ihnen jegliche Motivation abhanden gekommen?

In unserer Beratungspraxis hören wir diese und weitere Gründe, wenn es darum geht, dass nicht Arbeitgeber, sondern Arbeitnehmer bereits in der Probezeit kündigen.

Aber wie werden Sie Ihre Eigenkündigung in der Probezeit im nächsten Vorstellungsgespräch erklären?

eigene-kuendigung-probezeit
foto: © Daniel McCullough on Unsplash.com

Gleich in Probezeit Notbremse gezogen

In manchen Branchen ist die Personalfluktuation grundsätzlich höher als in anderen. Aber auch in eigentlich langfristiger angelegten Arbeitsfeldern, beispielsweise in der Wirtschaftsprüfung, im Einkauf, in der Logistik, im Qualitätsmanagement oder gar im öffentlichen Dienst kommt es vor, dass frisch eingestellte Mitarbeiter gleich in der Probezeit von sich aus die Notbremse ziehen  - und nach wenigen Wochen kündigen.

Sperre beim Arbeitslosengeld

Grundsätzlich ist die Eigenkündigung eines bestehenden Arbeitsverhältnisses immer eine schwierige Entscheidung. Zu bedenken sind hier eine Sperre beim Arbeitslosengeld, Begründungen gegenüber dem sozialen Umfeld und die permanent in Vorstellungsgesprächen zu beantwortende Frage: "Warum haben Sie eigentlich gekündigt?"

TeamUNfähig und nicht belastbar

Werfen Arbeitnehmer aber schon gleich in der Probezeit hin, unterstellt ihnen das soziale Umfeld oft vorschnell, dass es wohl mit der Belastbarkeit nicht weit her sei, dass die Bereitschaft Schwierigkeiten zu meistern nicht vorhanden sei und dass es wohl am richtigen Willen, sich ins Team zu integrieren, fehle.

Coaching-Tipp

Wenn Sie sich entschieden haben ein "toxisches Arbeitsverhältnis" schnell zu beenden, benötigen Sie Ihre Energie für die nun anstehenden Bewerbungen.

Überlegen Sie sich daher, wen Sie in Ihrem näheren sozialen Umfeld über die unglücklich verlaufene Probezeit informieren werden - und wen lieber nicht (Eltern?).

Schnell weg: Gründe

Aus unserer Coachingpraxis kennen wir nicht nur die Höhen, sondern auch die Tiefen des Arbeitslebens. Und dazu gehören auch schmerzhafte Erfahrungen.

So wird in der Probezeit beispielsweise gekündigt, weil

  • der Vorgesetzte sexuell belästigt,
  • die Chefin mobbt,
  • die Kollegen ein intriganter Haufen sind,
  • die objektiven Arbeitsbedingungen unerträglich sind (Schmutz, Lärm, Gerüche),
  • das zugesagte Büro samt Ausstattung gar nicht vorhanden ist,
  • das Gehalt nicht gezahlt wird,
  • unbezahlte Wochenendarbeit oder Überstunden erwartet werden,
  • rechtlich oder gar strafrechtlich zu beanstandendes Handeln erwartet wird.

Im Vorstellungsgespräch erklären

Berufserfahrene Bewerberinnen und Bewerber, die in ihrem Werdegang bisher keine Probezeitkündigung hatten, dürfen in anstehenden Job-Interviews durchaus selbstbewusst auftreten.

Wer seine eigenen Stärken kennt, seine speziellen Erfahrungen mit Bezug auf die nun vergebende Stelle benennt und konkrete Beispiele für erfolgreiches Arbeiten ins Gespräch einbringt, darf sicherlich "zugeben", dass der seinerzeitige Wechsel trotz aller Vorbereitung und aller Gespräche einfach schief gegangen ist.

Gerade diese Bewerbergruppe kann letztendlich darauf verweisen, dass die Zusammenarbeit mit anderen Arbeitgebern in der Vergangenheit grundsätzlich produktiv war und immer wieder über einen längeren Zeitraum gut funktioniert hat.

Coaching-Tipp

Bewerber mit wenig Berufserfahrung haben es schwerer sich zu rechtfertigen. Dennoch sind Personalmitarbeiter und Recruiter durchaus bereit auch hier eine "zweite Chance" zu geben.

Um diese Chance zu bekommen, hilft es, auf erfolgreich absolvierte Praktika, Zielstrebigkeit im Studium, eine früherere Ausbildung oder auch auf produktive Lerngruppen oder ergebnisorientierte Projektarbeit im Studium hinzuweisen.

Offensiv im Anschreiben

In unserer Beratungspraxis haben wir gute Erfahrungen damit gemacht, Gründe für arbeitgeberseitige oder arbeitnehmerseitige Kündigungen nicht in einem Anschreiben oder der E-Mail zum CV-Versand zu thematisieren. Langjährige Arbeitsverhältnisse sind ein Wert an sich, die Wechselmotivation kann dann in der Regel im Vorstellungsgespräch erläutert werden.

Ganz anders stellt sich die Ausgangssituation aber bei Probezeitkündigungen dar. Aus dem Lebenslauf ist in der Regel ersichtlich, dass die Beschäftigung nur von sehr kurzer Dauer war. Ein Arbeitszeugnis ist dann oft unterdurchschnittlich oder gar nicht vorhanden.

Hier haben wir die Erfahrung gemacht, dass es sinnvoll ist, bereits mit einer E-Mail oder in einem Anschreiben in die Offensive zu gehen.

Für umfangreiche Erklärungen ist dabei kein Platz, aber ein kurzes P.S. am Ende des Anschreibens kann durchaus dazu führen, dass schneller Einladungen zu Gesprächen erfolgen.

Beispiel

P.S.: Gerne erkläre ich Ihnen in einem persönlichen Gespräch sowohl meine Stärken und Erfahrungen als auch die Gründe dafür, warum ich meinem letzten Arbeitgeber in der Probezeit gekündigt habe.

Neue Herausforderung gesucht?

Klick -> zu den Jobs!