Demotiviert, unzufrieden, unterfordert: Ich kündige!

Wenn Sie am Sonntagabend schon mit Grauen an den Montagmorgen im Büro denken, wenn Sie sich beruflich schon seit Langem unterfordert und gelangweilt fühlen oder wenn Sie nur beim Gedanken an die Chefin oder den Chef spüren, wie Sie von einem sich mehr und mehr ausbreitendem Gefühl der Demotivation quasi gelähmt werden, ist es höchste Zeit, über einen Wechsel des Arbeitsplatzes nachzudenken.

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foto: © kelly sikkema on Unsplash.com

Soll ich kündigen oder nicht?

Keine Frage, genauso wie auch in einer Partnerschaft gibt es ebenso am Arbeitsplatz Phasen der Unzufriedenheit und der Langeweile.

Und ebenso wie im Privaten können Sie auch hier selber die Initiative ergreifen und sich überlegen, was Sie selbst ändern können.

Bezogen auf Ihren momentanen Job heißt dies, dass Sie beispielsweise

  • zusätzliche Projektarbeit übernehmen,
  • Routineaufgaben an (neue) Kollegen delegieren,
  • Meetings anders planen und durchführen,
  • Änderungen in Arbeitsabläufen anregen,
  • Teilaufgaben im Home-Office erledigen,
  • Workshops zu aktuellen Branchenthemen besuchen,
  • sich neues Wissen in Eigeninitiative aneignen,
  • Kolleginnen und Kollegen in Ihrem Fachgebiet schulen oder
  • einen internen Karrieresprung ins Auge fassen

können. Je nach Größe des Arbeitgebers, der Unterstützung durch Vorgesetzte und der Art der Unternehmenskultur sind viele Optionen denkbar.

Ich brauch einen Wechsel!

Oft ist es aber so, dass die Strukturen am momentanen Arbeitsplatz so festgefahren sind, dass die Notwendigkeit eines Stellenwechsels als immer dringender empfunden wird.

Insbesondere dann, wenn die eigenen Pro- und Contra-Argumente in Sachen Kündigung im "Kopfkino" immer häufiger und immer intensiver gegeneinander abgewogen werden - und letztendlich der Wunsch, alles hinzuschmeißen immer stärker wird.

Was spricht dafür?

Auch in unserer Beratungspraxis erleben wir es immer wieder, dass die Entscheidung selber zu kündigen sicherlich nicht leichtfertig getroffen wird.

Im Gegenteil, es ist eher so, dass das soziale Umfeld oft schon länger damit rechnet, dass die immer häufiger geäußerten Kündigungsabsichten nun endlich auch einmal in die Tat umgesetzt werden.

Um Ihre eigene Wechselmotivation besser zu verstehen, hilft es, die Dinge beim Namen zu nennen, die Sie stören. Fixieren Sie stichwortartig, was sich ändern soll, beispielsweise

  • weniger Überstunden,
  • keine Schichtarbeit mehr,
  • mehr Gehalt,
  • ein deutlich kürzerer Weg zur Arbeit,
  • motivierendere Vorgesetzte,
  • ein netteres Team,
  • gelassenere Kunden oder
  • ein innovativeres Arbeitsumfeld.

Und was dagegen?

Im Gegenzug sollten Sie auch festhalten, was Ihnen gefällt. Wenn Sie aktuell sehr verärgert sind, sollten Sie an die Zeit zurückdenken, in der Sie zufriedener waren.

Vielleicht schätzten Sie seinerzeit

  • berufliche Freiräume,
  • wenig Kontrolle,
  • flexible Arbeitszeiten,
  • einen moderner Arbeitsplatz,
  • kein Großraumbüro,
  • regelmäßige interne Schulungen,
  • innovative externe Seminare,
  • angemessene Bezahlung oder
  • eine großzügige Urlaubsregelung.

Demotiviert: Ich bin dann mal weg!

Wenn Sie für sich festgestellt haben, dass Sie dringend einen Wechsel brauchen, können Sie dem Prinzip der Teilziele folgen.

Sichten Sie Angebote in Jobbörsen, informieren Sie sich über Branchenkontakte, ob sich Initiativbewerbungen lohnen, arbeiten Sie zunächst Ihren Lebenslauf professionell aus, lassen Sie ein gutes Bewerbungsfoto erstellen und wählen Sie die Arbeitszeugnisse und Weiterbildungsnachweise aus, die Sie in Ihre E-Mail-Bewerbung integrieren möchten.

Coaching-Tipp

Allein die Ausarbeitung Ihres Lebenslaufes führt Ihnen bereits vor Augen, was Sie alles schon gemacht haben, was Sie alles wissen, was Sie gerne tun und worin Sie erfolgreich sind.

Nutzen Sie diesen Motivationsschub!

Nach dem Versand: Mit Störfeuer rechnen

Sobald Sie Ihre Bewerbungsunterlagen versandt haben, müssen Sie damit rechnen, dass die Gerüchteküche Ihre Wechselwünsche auch im eigenen Unternehmen bekannt macht.

Natürlich werden Sie in Ihrer Bewerbung darauf hinweisen, dass Ihr Wechselwunsch "äußerst diskret" zu behandeln ist. Arbeiten Sie aber in einer überschaubaren Branche oder Region, werden Sie schneller als Ihnen lieb ist auf Ihren Kündigungswunsch angesprochen werden.

Überlegen Sie sich rechtzeitig, wie Sie dann reagieren werden.

Beispiel

Wenn Sie von Kollegen oder Ihrem Chef unvermittelt auf Ihre Wechselwünsche angesprochen werden, können Sie beispielsweise so reagieren.

"Ich wollte mal meinen Marktwert testen, vielleicht bin ich ja unterbezahlt."

"Ehrlich gesagt will ich gar nicht wechseln, aber der Headhunter hat einfach keine Ruhe gegeben."

"Ich fühle mich schon länger demotiviert, aber bisher hatten Gespräche mit der Personalabteilung keinen Erfolg. Für mich ist beruflicher Stillstand kein gutes Gefühl. Schließlich möchte ich mich weiterentwickeln und dazulernen."

Was wollen Sie erreichen?

Letztendlich ist es eher positiv zu sehen, wenn sich Arbeitnehmer von Zeit zu Zeit fragen, was sie beruflich eigentlich noch erreichen wollen.

Es muss nicht immer eine Beförderung sein, auch eine Veränderung in den Arbeitsinhalten oder der Sprung in eine ähnliche Stelle in einer interessanteren Branche kann hilfreich für das eigenen Wohlbefinden sein.

Wägen sie gründlich ab, was Sie stört und was Sie - realistischerweise - bei einem neuen Arbeitgeber künftig anders und besser machen können.

Nicht wenige Menschen halten ebenso an eher belastenden und teilweise sogar unerträglichen Partnerschaften wie auch an demotivierenden Arbeitsverhältnissen fest. Andere sind offener für Veränderungen, weil sie damit gute Erfahrungen gemacht haben.

Treffen auch Sie Ihre persönliche Entscheidung!

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